— 56 —
Sydney und Melbourne aus hauptsächlich Großbritannien, Frank-
reich, Belgien und Deutschland. Das Fleisch wird ebenfalls und
zwar in gefrorenem Zustande nach England ausgeführt. Die öst-
lichen Kolonien besitzen gewaltige Rindviehherden und haben
bedeutende Butter- und Käseproduktion. Große Erträge wirft
ferner die Pferdezucht ab. Für Steppenreisen ist das Kamel ein-
geführt worden, und es hat sich wie auch die vorgenannten sämtlich
eingeführten Tierarten gut akklimatisiert, dagegen ist das eben-
falls von Europa herübergebrachte Kaninchen zur Landplage
geworden.
Groß ist der Reichtum des Bodens an Mineralschätzen. Gold
wird in Westaustralien, Victoria, Queensland und Neu-Süd-Wales in
bedeutender Menge gefunden. Die Ausbeute betrug 1905 129 291 kg
i. W. von 361 Mill. M.
Die Goldausbeute der Hauptgoldländer betrug 1905:
Britisch-Südafrika . . 460 Mill. M Mexiko.....68 Mill. M
Union.......380 ,, „ Canada.....60 ,, „
Australien.....361 ,, ,, Britisch-Indien . . 49 „ ,,
Russisches Reich . . 94 ,, ,,
Silber liefert Neu-Süd-Wales (1905 für 31 Mill. M), Kupfer
Tasmania und Süd-Australien. Weniger ertragreich sind die Zinn-
und Bleigruben, ebenso die Kohlenbergwerke von Neu-Süd-Wales
(Newcastle [1905 nur 6,7 Mill. t]). Zu erwähnen sind ferner noch
Edel- und Wertsteine sowie Eisenerz. Wie die Landwirtschaft, so
leidet auch der Bergwerksbetrieb, besonders die Goldwäscherei, zeit-
weilig sehr unter der großen Dürre.
Von einer entwickelten Industrie kann man in Australien
trotz der reichen Bodenschätze noch nicht sprechen, obwohl vielfach
Ansätze vorhanden sind; das Land ist vorläufig noch ein Rohstoff-
exportstaat. — Handel und Verkehr leiden unter der ungeheuren
Entfernung Australiens von der Landhalbkugel. Gib nach der Welt-
verkehrskarte die Dauer einzelner Dampferfahrten an ! Für den
Binnenverkehr spielen die Flüsse gar keine Rolle, weshalb man
den Bau von Eisenbahnen energisch förderte (1906: 23 925 km).
Anfangs- und Endstrecke einer transkontinentalen Verbindung sind
schon weit ins Innere vorgerückt, dem Überlandtelegraphen
folgend. Nenne die beiden Ausgangspunkte ! Die Hauptlinie des
Südostens, Adelaide—brisbane durchfährt der Zug in 3% Tagen.
\
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Sydney Melbourne Frank- Belgien Deutschland England Europa Westaustralien Victoria Queensland Mexiko Australien Britisch-Indien Australien
— 53 —
Canada besitzt unerschöpfliche Waldungen (3% Mill, qkm),
aus denen besonders Pitch Pine nach Europa exportiert wird. An
die Holzfällerei schließen sich blühende Industrien: Sägemühlen,
Holzstoff-, Papiermasse- und Möbelfabriken, Zuckersiedereien
(Ahorn), Gerbereien bei Ottawa und Quebec sowie in Ontario,
welche die Wasserkräfte des Landes in musterhafter Weise ausnutzen.
Daneben ist die Gewinnung von Harz und Terpentin von großer
Bedeutung (Vancouver-Insel). Canada hat Überfluß an Pelztieren
aller Art, die von Trappern erlegt und deren Felle von verschiedenen
Gesellschaften auf den Markt gebracht werden. Gesucht sind die
Felle von Biber, Bisamratte, Zobel, Nerz, Luchs, Otter, Fuchs, Bär,
Hermelin, Iltis, Skunks und Vielfraß. — Der Ackerbau Canadas
gewinnt steigende Bedeutung. Bereits jetzt, wo erst ein Fünftel des
anbaufähigen Bodens unter den Pflug genommen ist, wird Getreide
in großen Mengen ausgeführt, besonders Weizen, dessen Anbauzone
immer mehr nach Norden vorrückt. In Ontario gedeihen ferner
Hafer, Gerste, Mais, Tabak, Wein, Obst (canadische Äpfel und
Pfirsiche !) sowie Hopfen und Flachs. — In den feuchten, grasreichen
Provinzen Ontario und Quebec steht die Tierzucht auf hoher
Stufe. Rindvieh, Schafe, Schweine (Speck und Schinken), Käse und
Butter werden in besonderen Dampfern mit Kühleinrichtung nach
Großbritannien verschifft. — Die Fischerei auf Lachse, Kabeljaus,
Hummern, Heringe und Makrelen beschäftigt rund 30 000 Fischer-
boote. — Der Bergbau liefert Gold (Jahresausbeute 1905: 21 798 kg
i. W. von 60 Mill. M) im Gebiete des Jukon, des Fraser und des
Klondike (Dawson City). Ungeheure Kohlenfelder im Nordwesten
längs der Rocky Mountains harren noch der Ausbeutung. Von Asbest
liefert Kanada 90% des Weltverbrauchs. Auch die Förderung von
Kupfer, Nickel, Silber, Blei, Piatina (aus den Goldminen) ist bedeutend.
Die Industrie, die in dem Reichtum des Landes an Rohstoffen
aller Art sowie in den großen Wasserkräften eine entwicklungsfähige
Grundlage besitzt, schließt sich vorläufig noch an die Land- und
Forstwirtschaft an. (Siehe diese!) Für den Binnenhandel hat
Canada an den großen Seen (Flächeninhalt = der Hälfte des Deutschen
Reiches) und dem St. Lorenzstrom, der bis Montreal von Schiffen
mit 8,5 m Tiefgang befahren werden kann, eine vorzügliche Wasser-
verbindung von mehr als 3600 km Länge. Von dem Verkehr zwischen
den canadischen Binnenplätzen kann man sich eine Vorstellung
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Extrahierte Personennamen: Zobel Canadas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ottawa Quebec Ontario Ontario Ontario Quebec Kabeljaus Kanada Montreal
54
Unterdes war das Wasser ins Sieden geraten, und Hühnchen
brachte aus der größeren Tüte fünf Eier zum Vorschein, die zu kochen
er nun mit großem Geschick unter Beihilfe seiner Taschenuhr unternahm.
Nachdem er sodann frisches Wasser für den Tee aufgesetzt und ein
mächtiges Brot herbeigeholt hatte, setzte er sich mit dem Ausdruck der
höchsten Befriedigung zu mir in ein benachbartes Tal des Sofas, und
die Abendmahlzeit begann.
Als mein Freund das erste Ei verzehrt hatte, nahm er ein zweites
und betrachtete es nachdenklich. „Sieh mal, so ein Ei," sagte er, „es
enthält ein ganzes Huhn, es braucht nur ausgebrütet zu werden. Und
wenn dies groß ist, da legt es wieder Eier, aus denen nochmals Hühner
werden, und so fort, Generationen über Generationen. Ich sehe sie ver
mir, zahllose Scharen, die den Erdball bevölkern. Nun nehme ich dies
Ei, und mit einem Schluck sind sie vernichtet! Sieh mal, das nenne ich
schlampampen!"
Und so schlampampten wir und tranken Tee dazu. Ein kleines,
sonderbares, gelbes Ei blieb übrig, denn zwei in fünf geht nicht aus,
und wir beschlossen, es zu teilen. „Es kommt vor," sagte mein Freund,
indem er das Ei geschickt mit der Messerschneide ringsum anklopfte, um
es durchzuschneiden, „es kommt vor, daß zuweilen ganz seltene Exemplare
unter die gewöhnlichen Eier geraten. Die Fasanen legen so kleine, gelbe;
ich glaube wahrhaftig, dies ist ein Fasanenei, ich hatte früher eins in
meiner Sammlung, das sah gerade so aus."
Er löste seine Hälfte sorgfältig aus der Schale und schlürfte sie
bedächtig hinunter. Dann lehnte er sich zurück, und mit halbgeschlossenen
Augen flüsterte er unter dem Schmunzeln eines Feinschmeckers: „Lukullisch!"
Nach dem Essen stellte sich eine Fatalität heraus. Es war zwar
Tabak vorhanden, denn die spitze, blaue Tüte, die Hühnchen vorhin ein-
gekauft hatte, enthielt für zehn Pfennig dieses köstlichen Krautes, aber
mein guter Freund besaß nur eine einzige invalide Pfeife, deren Mundstück
bereits bis auf den letzten Knopf weggebraucht war, und deren Kops,
weil er sich viel zu klein für die Schwammdose erwies, die unverbesser-
liche Unart besaß, plötzlich herumzuschießen und die Beinkleider mit einem
Funkenregen zu bestteuen.
„Diese Schwierigkeit ist leicht zu lösen," sagte Hühnchen, „hier habe
ich den Don Quijote; der eine raucht, der andere liest vor, ein Kapitel
ums andere. Du als Gast bekommst die Pfeife zuerst, so ist alles in
Ordnung."
Dann, während ich die Pfeife stopfte und er nachdenklich den Rest
seines Tees schlürfte, kam ihm ein neuer Gedanke.
„Es ist etwas Großes," sagte er, „wenn man bedenkt, daß, damit
ich hier in aller Ruhe meinen Tee schlürfen und du deine Pfeife rauchen
kannst, der fleißige Chinese in jenem fernen Lande für uns pflanzt und
der Neger für uns unter der Tropensonne arbeitet. Ja, das nicht allein,
die großen Dampfer durchbrausen für uns in Sturm und Wogenschwäü
den mächtigen Ozean, und die Karawanen ziehen durch die brennende
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
404
Mit Recht darf deshalb das Deutsche Reich stolz auf diese sozialen
Arbeitergesetze sein. Mag auch daran im einzelnen manches auszusetzen sein
und verbesserungsbedürftig erscheinen, als Ganzes betrachtet, sind sie eine
großartige Einrichtung. Die Anregung zu diesen Gesetzen ist dem edeln
Herzen, der landesväterlichen Fürsorge Kaiser Wilhelms I. entsprungen. Den
weiteren Ausbau erfuhren sie unter unserem jetzigen Kaiser Wilhelm Ii.,
der nicht minder eifrig wie seine Vorfahren bemüht ist, den Schwachen
und Bedrängten seines Volkes Schutz und Fürsorge angedeihen zu lassen.
Nach Wolff u. n.
166. Die Legion.
Knapp nach Mitternacht schon schrillte der Alarm und gellte durch
die Kasernenmauern bis ins vornehme Viertel von Sidi-bel-Abbes; die
elfte Kompanie der Fremdenlegion stob auf, wie die Ameisen eines
Ameisenstaates, in den ein Kaguar tappt; die Leute wälzten sich aus den
Betten, sprangen mit vor Schlaf verklebten Augen heraus, schrieen ein-
ander an, stritten, fragten . . . Kommandos befahlen, und Hauptmann
Doniface de Maillard, der sonst nie um diese Stunde da war, drängte
die Legionäre zur Eile und trieb die Korporäle und Feldwebel: „Wird
es! Wird es denn nicht? Na, wird es endlich!" Ununterbrochen keifte
seine parfümierte Boulevardschreierstimme: „Ja, wann wird es denn?
Zum Teufel ..." und das Gebrüll vermischte sich mit dem Lärmen der
hundert trappenden Beine, die in die Schnürstiefel fuhren und fest nieder-
stampften, mit dem raschelnden Gemengsel der hundert Arme, die Tornister
über die Rücken schnallten, mit dem hastigen Wirrwarr der Menschen,
die ihre Köpfe Pustend in die Wasserbottiche steckten.
„Marschausrüstung!"
„Ä Krieg gibt's, Krieg!" lamentierte der Allcrängstlichste der
Fremdenlegionäre, der Moritz Wachsmann aus Frankfurt, und trippelte
ziellos zwischen Fenster und Tür hin und her.
„Endlich, du Jammerhahn!" fuhr von Grimpitz den Juden an.
„Wärst du in deinem Getto geblieben."
Glucksend tranken die Menschen den trübbraunen Kaffee aus den
gebauchten, beuligen Blechschalen, warfen die Gewehre über und drängten
durch die riesige Gitterpforte der Kaserne ins Freie.
Sidi-bel-Abbes schlief noch. Kaum, daß der Osten in einem fahlen
Schauer auflohte im zauberhaften Morgengrauen des Orients.
Die Unteroffiziere verteilten die Patronenrollen, leere, verpuffende
Platzpatronen.
„Der Kuckuck hol' den Krempel! Wieder nur eine Manöverkomödie!"
Grimpitz fluchte laut.
Dafür wurde es dem Wachsmann recht leicht zumute: „Versündigen
Se sich nicht, Herr Leitenant; was hat ma davon, wenn se einem ä
Kugel, ä echte Bleikugel in den Bauch bohren — und das is so Sitte
im Krieg!"
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelm Wolff Doniface_de_Maillard Moritz_Wachsmann Grimpitz Grimpitz
82
Hermann Schumacher
schleunigung des Wachstums beim einzelnen Tier. Es reift jetzt schneller zum
vollen Gewicht, so daß mehr Schlachtungen beiin gleicheil Bestände vor-
kommen. Ganz besonders ist es geglückt, beiin Schweine frühreife Zuchten
heranzubilden. Mit wenigen Ausnahmen erneuert sich innerhalb eines
Wahres der gairze Schweinebestand. *90- bis *9** sind bei einer Zunahme
der Bevölkerung um *0 % die Schweineschlachtungen um % und die
Rinderschlachtungen um *3 % angewachsen.
So ist durch das Zusammeilwirken vieler Momente die Fleischver-
sorgung Deutschlands im ganzen im *9. Jahrhundert auf etwa das Acht-
einhalbfache gesteigert wordeil. voll dieser Steigerung entfallen drei viertel
auf die vier Jahrzehnte seit *86 * und die volle Hälfte auf die kurze Frist
von *892 bis *900.
Zugleich mit dieser großen quantitativeil Änderung ist eine qualitative
Hand in Haild gegangen. Im verbrauch unseres Volkes hat sich das
Verhältnis der Fleischarten zueinander verschoben. Das Schweinefleisch,
das durch besonders hohen Nährstoffgehalt sich auszeichnet und geringere
Kochverluste hat als das Rindfleisch, ist iilnerhalb eines Jahrhunderts voil
etwa ein viertel auf fast zwei Drittel gestiegen, das Rindfleisch ist ent-
sprechend in seinem Anteile gesunken und das Schaffleisch ist bedeutungslos
geworden. Zugleich damit ist unter Mitwirkung der Molkereigenossen-
schaften, von denen es 9 ^2 in Preußen 3360 gab, sowie der vielen Kontroll-
vereine, welche die Fütterung der Rühe und die Milch nach wissenschaft-
lichen Grundsätzen genau überwachen, die Erzeugung voll Milch gewaltig
gesteigert worden. Im Jahre *906, in dein die deutsche Steinkohlenerzeugung
deil wert von *22- Millionen Mark hatte, hat die Milchproduktion nach einer
Berechnung des deutscheil Landwirtschaftsrats in ihreiii Gesamtwerte die
erstaunliche Höhe von 26<*2 Millionen Mark erreicht.
Diese günstige Entwicklung der Viehzucht in fast alleil ihren Zweigen
hat es ermöglicht, den verbrauch tierischer Nahrungsmittel auch aus den
Kops der Bevölkerung außerordentlich zu steigern. Der Fleischverbrauch
hat iil Deutschland ilach der vorsichtigen Berechnung Eßlens auf den Kopf
der Bevölkerung betragen:
*8*6 .... *3,6 kg
*883 .... 29,3
*907 .... -*6,2 „
Dailach ist in welliger als einem Jahrhundert eine Steigerung auf das
3,Hfache eingetreten. Das Kaiserliche Gesundheitsamt hat sogar auf Gruild
der ileueil Schlachtstatistik den verbrauch für *9** auf 56 kg auf den Kopf
der Bevölkeruilg beziffert, aber diese Ziffer dürfte zu hoch bemesseil sein,
da ihrer Berechnuilg ein zu großes Durchschnittsgewicht der Schlachttiere
zugrunde gelegt fein dürfte. Auch lassen sich Bedenken gegeil die folgeilde
Tabelle über deil Fleischverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung erhebeil,
die König im zweiteil Bande feines bekannten Werkes über die Nahrungs-
nlittel anführt:
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_Schumacher
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Haild Deutschland Dailach
— 23 —
land ist Rußland ein wichtiges Einfuhrland für Eier, Geflügel,
Schweine, Borsten, Pferde, Butter und Kalbfelle.
2. Rußland ist ein fischreiches Land, besonders hefern
die südrussischen Gewässer reiche Erträge. Bekannt ist der
Störfang der unteren Wolga, des Kaspischen und Schwarzen
Meeres. Der Hausen, die größte Störart, liefert den bekannten
Kaviar und die Hausenblase. — Unter den sonstigen Erträgen
des Fischfangs sind noch Heringe, Kabeljau und Lachse hervor-
zuheben. Für den Ausfuhrhandel sind nur Kaviar und Hausen-
blase von Bedeutung.
3. Die ausgedehnten russischen Waldungen sind außer-
ordentlich reich an wertvollen Pelztieren, wie Bären, Wölfen,
Füchsen, Mardern und Hermelinen. Unter dem Federwild sind
Auer- und Birkwild in großer Zahl vorhanden. An der Eis-
meerküste werden Eidergänse, Robben und Eisbären erbeutet.
Die Erträge der Jagd sind für den Außenhandel von Wichtig-
keit. Die Hauptmärkte für russische Pelzwaren sind Moskau
und Nischnij-Nowgorod. Ganz beträchtlich ist der Versand an
Fleisch- und Federwild und an Fellen von Pelztieren. Deutsch-
land bezog im Jahre 1903 für 24,6 Millionen Mark Felle und
Yogelbälge.
Iii. Der russische Bergbau.
Der russische Bergbau erscheint noch sehr entwicklungsbecliirftig ;
denn die Ausbeute an bergbaulichen Erzeugnissen entspricht nicht dem
Mineralreichtum des Landes. Für die Weltproduktion hat der Bergbau-
betrieb nur in wenigen Zweigen Bedeutung (Naphtha). Die Kohlen-
gewinnung deckt nicht annähernd den Bedarf, obwohl sich im
letzten Jahrzehnt die Kohlenproduktion im gesamten russischen Reiche
mehr als verdoppelt hat. Aus der Zunahme der Roheisengewinnung,
die sich ebenfalls im Laufe der letzten zehn Jahre verdoppelt hat, ist ersicht-
lich, daß auch der Bergbau auf Eisenerze gute Fortschritte gemacht hat. Die
Xaphthaproduktion hat, wenn man die kaukasische mit in Betracht
zieht, einen enormen Umfang angenommen und kommt der nordamerika-
nischen gleich. Während die Silbergewinnung beträchtlich zurück-
gegangen ist, weist Rußland in der Goldproduktion, in der es alle
anderen Länder Europas weit überragt, einen ziemlich bedeutenden Fort-
schritt auf.
Unter den Bergbaubezirken ist der südrussische
vom Donez bis zum Dnjepr (Jekaterinoslaw) weitaus der wich-
tigste. Die Ausbeute an Steinkohlen ist hier in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts auf das Hundertfache gestiegen
und ist einer weiteren bedeutenden Steigerung fähig. Von
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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— 152 —
Das Hauptgebiet für die Aufzucht des Kamels (Dromedars) ist
Nordafrika, wo es in dem Karawanenverkehr der Sahara unentbehrlich
ist. Die Einführung dieses Lasttieres in Deutsch-Südwestafrika und in
Südafrika ist von gutem Erfolge begleitet.
Eine Besonderheit des Kaplandes ist die vor mehreren Jahrzehnten
eingeführte Straußenzucht, die sich so gut entwickelt hat, daß man
gegenwärtig dort über 250 000 Strauße zählt. Auch in Deutsch-Ostafrika
und Deutsch-Südwestafrika hat der Strauß Eingang gefunden.
G e f 1 ii g e 1 h a 11 u n g imd Bienenzucht sind sehr verbreitet. Deutsch-
land bezieht sogar aus Afrika (Marokko) Eier und Eigelb. Verhältnis-
mäßig beträchtlich ist die deutsche Einfuhr an Bienenwachs aus Portu-
giesisch-West- und -Ostafrika, aus Marokko, Ägypten und Abessynien.
Jagd. An Jagdtieren war Afrika außerordentlich reich. Die vor-
dringende Kultur und unbesonnene Jagdausiibung haben unter dem Wilde
stark aufgeräumt. Elefant, Nashorn, Flußpferd, Giraffe, Löwe, Leopard,
Antilope und viele andere Wildarten sind tief in das Innere zurückgedrängt.
Geradezu sinnlos wird dem afrikanischen Elefanten nachgestellt, welcher
der Hauptlieferant des Elfenbeins ist. Etwa 60 000 bis 70 000 Elefanten
werden jährlich zur Gewinnung des Elfenbeins erlegt. Im britischen
Südafrika hat man zur Erhaltung des Elefanten Schutzbezirke angelegt.
Fischerei. Flüsse, Seen und Meeresküste sind reich an wertvollen
Fischen und sonstigen Erzeugnissen der Tierwelt. Die Mittelmeerküste
Nordafrikas liefert Thunfisch, Sardinen und Anchovis. Auch treibt man
hier Schwammfischerei. An der Westküste der Sahara fängt man Kabeljau,
an der Somaliküste Haifische. Das Bote Meer gestattet eine einträgliche
Perlenfischerei.
Iii. Bergbau und Industrie.
Bergbauliche Erzeugnisse werden bis jetzt wenig in Afrika gewonnen.
Mit der Zunahme der Verkehrswege steht auch eine größere Ausbeutung
der reichlich vorhandenen Mineralschätze zu erwarten. Ganz hervorragend
im Weltwirtschaftsverkehr sind schon heute die Gold- und Diamant-
gewinnung im britischen Südafrika. Nordafrika führt Eisen- und Blei-
erze aus.
Die Industrie Afrikas befindet sich auf einer niedrigen Stufe.
Großindustrie in europäischem Smne ist vorläufig nirgends anzutreffen.
Die Eingeborenen Nordafrikas sind geschickt in der Herstellung von Leder
(Saffian), Geweben, Stickereien und Waffen.
C. Verkehr und Handel.
I. Verkehrswege.
Die Karawanenstraßen sind teils eigentliche Karawanen-
wege, bei denen das Kamel als Transportmittel verwandt wird,
teils Trägerpfade oder Karrenwege. Den Kamelkarawanen,
bei denen bis zu 1000 Kamele Verwendung finden, fällt in
erster Linie die Aufgabe zu, den Verkehr von den Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Deutsch-Südwestafrika Südafrika Deutsch-Ostafrika Deutsch-Südwestafrika Afrika Marokko Marokko Afrika Nordafrikas Afrika Nordafrika Nordafrikas